Monatsarchiv: Januar 2013

24.1.2013 Ewig Dein – lässt kalte Schauer entstehen!

ewig dein_glattauer  Die meisten kennen ihn durch das Buch „Gut gegen Nordwind“ (2006), welches nicht nur ein Bestseller ist, sondern auch  erfolgreich verfilmt wurde. Doch bereits vor diesem Erfolg hat Daniel Glattauer zahlreiche lesenswerte Werke vorgelegt.

Es soll hier um seinen letzten Clou gehen – „Ewig Dein“. Was sich auf den ersten Blick als Liebesschnulze anzukündigen scheint, entpuppt sich als absolut fesselnder Thriller, der einen nicht schlafen lässt, bevor man nach über 200 Seiten seine Ruhe findet und den Ausgang der Geschichte endlich erfährt.

Die Hauptperson ist Judith, eine Frau Mitte 30 mit eigenem Lampengeschäft, die ihrem vermeintlichen Traummann zufällig im Supermarkt begegnet. Hannes, ein Architekt in den besten Jahren, ist ab diesem Zeitpunkt ihr ständiger Begleiter und wird von allen gemocht und gern gesehen, da er sich wie kein Zweiter zuvorkommend und charmant gibt. Allmählich entwickelt sich die Beziehung aber dennoch zum Albtraum und Judith versucht bald, den allzu netten Mann wieder loszuwerden. Dabei stößt sie nicht nur auf sein Unverständnis, sondern auch ihr eigener Freundes- und Familienkreis reagiert entsetzt darüber, dass sie eine so zukunftsträchtige Beziehung aus unerfindlichen Gründen beenden möchte. Es beginnt eine schwierige Mission…! Dieses Buch sollte nicht als typischer Frauenroman unterschätzt werden, denn spannender als mancher Krimi – und teilweise bedrückend – ist „Ewig Dein“ eher nichts für zarte Gemüter. Wer alleine lebt und sich leicht einschüchtern lässt, liest lieber bei Tageslicht oder verriegelt zu später Abendstunde gut die Eingangstür…

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23.01.2013 Rücken an Rücken – schrecklich schön

rücken an rückenJulia Franck ist bekannt geworden durch einen international erfolgreichen Bestseller,  „Die Mittagsfrau“. Für dieses Buch erhielt sie 2007 den Deutschen Buchpreis, zudem wurde es in 33 Sprachen übersetzt. Ihr Debüt „Der neue Koch“ veröffentlichte sie 27-jährig bereits im Jahr 1997.

In „Rücken an Rücken“ geht es indes um eine sehr ergreifende Familien- und Liebesgeschichte im Ostdeutschland der 50er und 60er Jahre. Zwei Geschwister, Ella und Thomas, wachsen bei ihrer lieblosen, allein erziehenden Mutter Käthe auf, die sich lieber mit ihrer Kunst, der Bildhauerei, beschäftigt als mit ihren Kindern. Die beiden erfinden sich währenddessen in ihrer Verzweiflung eine eigene Welt, in der ihnen Liebe und Aufmerksamkeit zu Teil  wird. Allerdings holt sie die Realität nicht selten aus ihrer Traumwelt. Ella reagiert mit Trotz und Aufbegehren, während ihr kleiner Bruder Thomas versucht, sich trotz aller Erniedrigungen in sein Schicksal zu fügen.

Ungeachtet des Leides ihrer Kinder verfolgt Käthe als politische Frau nahezu besessen die Ideale eines neuen, besseren Deutschlands. Als dann 1961 die Mauer errichtet wird, nimmt die Tragödie unaufhaltsam ihren Lauf. Es sind nicht zuletzt die Kinder, die einen hohen Preis für die Ideologie ihrer Mutter zahlen müssen.

Julia Franck hat ein ergreifendes Werk geschrieben, das nicht ganz frei von ihrer eigenen Biographie ist. Sie greift – zumindest zum Teil – die Geschichte ihrer Familie auf und geht dabei weit zurück in die Zeit vor ihrer Geburt.

Für diesen Roman braucht man gute Nerven, allerdings nicht im Sinne von gruseliger oder vor Spannung zerreißender Atmosphäre. Es ist vielmehr eine Familientragödie, deren Details oft nur schwer auszuhalten sind und über die man noch im Nachhinein lange nachdenken muss. Es wird schwer, dieses Buch in einer Nacht zu verschlingen, sondern womöglich braucht es zwei bis drei Anläufe bis man richtig in der Geschichte angekommen ist, doch der Einsatz lohnt sich!

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10.01.2013 Wo warst du? Ein Septembertag in New York

Nachdem ich im Dezember selber in New York war, wurde mir klar, wie präsent der 11. September 2001 in unseren Köpfen immer noch ist – wenn auch unbewusst. Doch man kann nicht in diese Stadt reisen, sich die Skyline ansehen und dabei NICHT an jenen Tag denken. Das Journalistenpaar Anja Reich und Alexander Osang schildert ohne falsches Mitleid-Heischen ihren persönlichen Tagesverlauf. Unabhängig voneinander beschreiben sie ihre Empfindungen, ihre Ängste und Gedanken. Während Anja Osang in ihrer New Yorker Wohnung in Brooklyn mit den Kindern sitzt und zeitweise nicht weiß, wo sich ihr Mann an diesem  Katatstrophentag befindet, hat Alexander Osang, passionierter Journalist, nur ein Ziel: So nah wie möglich an den Ort des Geschehens zu kommen. Nicht ganz ungefährlich und womöglich rücksichtslos der Familie gegenüber, denkt der Leser. Doch gebannt folgt man den Gedanken der Beiden, kann deren Empfindungen und  Entscheidungen an diesem einen Tag durchaus nachvollziehen.Es ist, als folge man ihnen regelrecht auf ihren Spuren – allemal dann, wenn man die Stadt ein wenig kennt. So ist der Leser regelrecht erleichtert, wenn sich die Eltern zweier Kinder am Ende eines schrecklichen Tages wieder gegenüberstehen.

Die zweite Auflage dieses Buches erschien bereits 2011, doch verliert es nie an Aktualität. Die Schatten des Terrors verfolgen einen weltweit und man kann nirgendwo vollends sicher sein.

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